Post Exertional Malaise (PEM) – Die Zustandsverschlechterung nach Belastung

Das Leitsymptom von ME/CFS – Post Exertional Neuroimmune Exhaustion (PENE)

Die Erklärung für die Zustandsverschlechterung nach Belastung

Nachfolgend soll dieses einzigartige und vielfach unverstandene Phänomen genauer beleuchtet werden:
Zunächst einmal stellen wir fest, dass der Mensch über ein Bewusstsein und ein Unterbewusstsein verfügt. Wir haben es bei (1) mit unterbewussten Stressmustern zu tun. Konkret handelt es sich um unterbewusste Konflikte, feststeckende Emotionen und psychosozialen Stress.
Diese Dinge haben sich lebensgeschichtlich angesammelt durch emotional nicht adäquat verarbeitete Situationen. Dadurch fand eine Abspaltung und eine „Ablagerung“ ins Unterbewusste statt, wo sich diese Belastungen lange Zeit in Verkapselung befunden haben und vom Gehirn nicht weiter verarbeitet werden konnten.
Mit Ausbruch der Erkrankung (meist durch ein immunologisches Stressereignis) geht das Gehirn in einen Abwehrmodus über, und es findet eine Verschiebung der unterbewussten Belastungen auf die körperliche Ebene statt (2). Das sich nun im Alarmmodus befindliche Gehirn stimuliert das sympathische Nervensystem und Aspekte des Immunsystems. Durch die Verschiebung auf den Körper kann eine Vielzahl unterschiedlichster Ganzkörper-Symptome hervorgerufen werden.
Erfolgt nun eine körperliche Belastung oberhalb einer individuellen Schwelle (3) oder tritt ein anderer Trigger auf, wie z.B. ein weiterer Infekt, wird das hypersensible Gehirn durch die nun erschaffene Verbindung Körper–Unterbewusstsein erneut angetriggert und es verstärkt die Verschiebung auf den Körper. Das Gehirn geht nochmal stärker in den Alarmmodus und löst eine noch stärkere körperliche Reaktion aus: Das Phänomen der Post Exertional Malaise (4).

Um den neuroimmunologischen Charakter dieser Reaktion zu verdeutlichen, spricht man auch von der Post Exertional Neuroimmune Exhaustion (PENE).
Die PEM klingt meist über eine Zeitspanne von Tagen oder Wochen ab. Dennoch kann unbehandelt aufgrund der Trauma-Charakteristik eine bleibenden Verschlechterung des Gesamtzustandes zurückbleiben.

Post Exertional neuroimmune Exhaustion (PENE)

Ansätze, um der PEM zu begegnen – Verhinderung von Crashes und Rückfällen

Um ein PEM-Ereignis gar nicht erst auftreten zu lassen, wird Patienten empfohlen das sogenannte „Pacing“ durchzuführen. Gemeint ist damit die Einteilung der Energieressourcen und die Anpassung der Belastung an die jeweiligen Belastungsgrenzen. Dabei sind sowohl körperliche als auch mentale und emotionale Belastungen zu berücksichtigen. So soll versucht werden unter der individuellen Belastungsschwelle zu bleiben. Außerdem sollen Pausen und Entspannungsphasen Berücksichtigung finden. Mit dem sogenannten „Coping“ sollen potentielle Stresssituationen vermieden oder ihnen auf geeignete Weise begegnet werden.

Die unterbewussten Belastungen verschieben sich nicht nur auf den Körper, sondern treten auch, teilweise sporadisch, ins Bewusstsein (5). Hier besteht die Möglichkeit auf diese Dinge einzuwirken und sie zu bearbeiten, indem man sich seines Bewusstseins bedient und auf geeignete Weise mit ihnen umgeht. Dies ist die Basis des Gehirn Retrainings nach Gupta (siehe Gupta Programm). Durch das Einwirken auf das Unterbewusstsein kann erreicht werden, dass das autonome Nervensystem zunehmend wieder in die Regulation kommt.
Durch Achtsamkeitstechniken und Meditation kann das Bewusstsein gewissermaßen erweitert werden, sodass der Zugriff auf vormals unterbewusste Dinge erleichtert wird. Mittels Entspannungstechniken und dem Aufspüren von stressverursachenden inneren Anteilen kann der „Alarmmodus“, in dem sich das Gehirn befindet, runtergefahren werden. Diese Methodiken sind ebenfalls Bestandteil des Gupta Retraining Programms.

Mit dem Pfad (6) sollen durch Bewusstwerdungsprozesse die unterbewussten Belastungen dem Bewusstsein zugänglich gemacht werden. Dadurch wird es dem Gehirn ermöglicht die Dinge, diesmal adäquat, zu verarbeiten, Situationen noch einmal zu durchleben, sie zu Verbalisieren und Emotionen Raum zu geben. Infolgedessen können sich diese Belastungen weniger auf die körperliche Ebene verschieben und sich in Form von Symptomen einen Weg des Ausdruckes suchen.
Vor allem mittels psychodynamischer Therapieverfahren können derartige unterbewusste Konflikte herausgestellt und  und der Emotionsstau abgebaut werden.
Als Therapieverfahren bieten sich hier insbesondere die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und ganz besonders die psychoanalytische Psychotherapie an. Bei letzterem ist insbesondere das Setting ein anderes: Der Patient befindet sich in einer liegenden Position ohne Augenkontakt zu dem Therapeuten und spricht hauptsächlich assoziativ. Dadurch werden andere Gehirnareale angesprochen und eine tiefere Form der Entspannung kann erreicht werden.

Die verschiedenen Teile des Vagus-Nerv

Es ein angemerkt, dass mit Entspannungsverfahren wie Meditation, Atemübungen oder progressiver Muskelentspannung etc. lediglich der vordere Teil des heilenden Vagus Nerv stimuliert wird. Der hintere, sogenannte dorsale Vagusnerv, ist mit „tieferen Schichten“ des Unterbewusstseins verbunden und kann entsprechend nur mit solchen tiefergehenden Therapiemethoden wie beispielsweise der Psychoanalyse angesprochen werden. Daher sollten grundsätzlich verschiedene Verfahren kombiniert werden.

Kognitive Verhaltenstherapie (CBT) nur unzureichend bei Post Exertional Malaise & ME/CFS

An dieser Stelle wird auch klar, warum die kognitive Verhaltenstherapie eine nur ausgesprochen bescheidene Erfolgsrate aufzuweisen hat. Eine vorläufiger Bericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWig) zu ME/CFS stellt bereits fest, dass für einen längerfristigen Zeitraum (mehr als 15 Monate) kein Anhaltspunkt für einen Nutzen der kognitiven Verhaltenstherapie im Vergleich zur fachärztlicher Standartversorgung vorliegt.

Dies ist aus unserer Sicht erklärbar, da hier weder eine Umkonditionierung der Reaktion des Nerven- und Immunsystems im Sinne des Gupta Gehirn Retrainings stattfindet, noch wird bei dieser Therapieform thematisch besonders in die Tiefe gegangen, noch ist das Setting geeignet, um dem Patienten Zeit und Raum zu geben, um sich zu entspannen. Vielmehr wird versucht, die unterbewussten Belastungen zurück in die Verkapselung zu schieben, mit mäßigem und vor allem kaum langfristigem Erfolg, sodass die Rückfallquote durch eine Retraumatisierung hoch liegen dürfte.

Erklärung

Nachfolgend soll dieses einzigartige und vielfach unverstandene Phänomen genauer beleuchtet werden:
Zunächst einmal stellen wir fest, dass der Mensch über ein Bewusstsein und ein Unterbewusstsein verfügt. Wir haben es bei (1) mit unterbewussten Stressmustern zu tun. Konkret handelt es sich um unterbewusste Konflikte, feststeckende Emotionen und psychosozialen Stress.
Diese Dinge haben sich lebensgeschichtlich angesammelt durch emotional nicht adäquat verarbeitete Situationen. Dadurch fand eine Abspaltung und eine „Ablagerung“ ins Unterbewusste statt, wo sich diese Belastungen lange Zeit in Verkapselung befunden haben und vom Gehirn nicht weiter verarbeitet werden konnten.
Mit Ausbruch der Erkrankung (meist durch ein immunologisches Stressereignis) geht das Gehirn in einen Abwehrmodus über, und es findet eine Verschiebung der unterbewussten Belastungen auf die körperliche Ebene statt (2). Das sich nun im Alarmmodus befindliche Gehirn stimuliert das sympathische Nervensystem und Aspekte des Immunsystems. Durch die Verschiebung auf den Körper kann eine Vielzahl unterschiedlichster Ganzkörper-Symptome hervorgerufen werden.
Erfolgt nun eine körperliche Belastung oberhalb einer individuellen Schwelle (3) oder tritt ein anderer Trigger auf, wie z.B. ein weiterer Infekt, wird das hypersensible Gehirn durch die nun erschaffene Verbindung Körper–Unterbewusstsein erneut angetriggert und es verstärkt die Verschiebung auf den Körper. Das Gehirn geht nochmal stärker in den Alarmmodus und löst eine noch stärkere körperliche Reaktion aus: Das Phänomen der Post Exertional Malaise (4).

Um den neuroimmunologischen Charakter dieser Reaktion zu verdeutlichen, spricht man auch von der Post Exertional Neuroimmune Exhaustion (PENE).
Die PEM klingt meist über eine Zeitspanne von Tagen oder Wochen ab. Dennoch kann unbehandelt aufgrund der Trauma-Charakteristik eine bleibenden Verschlechterung des Gesamtzustandes zurückbleiben.

Post Exertional neuroimmune Exhaustion (PENE)

Ansätze, um der PEM zu begegnen

Um ein PEM-Ereignis gar nicht erst auftreten zu lassen, wird Patienten empfohlen das sogenannte „Pacing“ durchzuführen. Gemeint ist damit die Einteilung der Energieressourcen und die Anpassung der Belastung an die jeweiligen Belastungsgrenzen. Dabei sind sowohl körperliche als auch mentale und emotionale Belastungen zu berücksichtigen. So soll versucht werden unter der individuellen Belastungsschwelle zu bleiben. Außerdem sollen Pausen und Entspannungsphasen Berücksichtigung finden. Mit dem sogenannten „Coping“ sollen potentielle Stresssituationen vermieden oder ihnen auf geeignete Weise begegnet werden.

Die unterbewussten Belastungen verschieben sich nicht nur auf den Körper, sondern treten auch, teilweise sporadisch, ins Bewusstsein (5). Hier besteht die Möglichkeit auf diese Dinge einzuwirken und sie zu bearbeiten, indem man sich seines Bewusstseins bedient und auf geeignete Weise mit ihnen umgeht. Dies ist die Basis des Gehirn Retrainings nach Gupta (siehe Gupta Programm). Durch das Einwirken auf das Unterbewusstsein kann erreicht werden, dass das autonome Nervensystem zunehmend wieder in die Regulation kommt.
Durch Achtsamkeitstechniken und Meditation kann das Bewusstsein gewissermaßen erweitert werden, sodass der Zugriff auf vormals unterbewusste Dinge erleichtert wird. Mittels Entspannungstechniken und dem Aufspüren von stressverursachenden inneren Anteilen kann der „Alarmmodus“, in dem sich das Gehirn befindet, runtergefahren werden. Diese Methodiken sind ebenfalls Bestandteil des Gupta Retraining Programms.

Mit dem Pfad (6) sollen durch Bewusstwerdungsprozesse die unterbewussten Belastungen dem Bewusstsein zugänglich gemacht werden. Dadurch wird es dem Gehirn ermöglicht die Dinge, diesmal adäquat, zu verarbeiten, Situationen noch einmal zu durchleben, sie zu Verbalisieren und Emotionen Raum zu geben. Infolgedessen können sich diese Belastungen weniger auf die körperliche Ebene verschieben und sich in Form von Symptomen einen Weg des Ausdruckes suchen.

Vor allem mittels psychodynamischer Therapieverfahren können derartige unterbewusste Konflikte herausgestellt und  und der Emotionsstau abgebaut werden.
Als Therapieverfahren bieten sich hier insbesondere die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und ganz besonders die psychoanalytische Psychotherapie an. Bei letzterem ist insbesondere das Setting ein anderes: Der Patient befindet sich in einer liegenden Position ohne Augenkontakt zu dem Therapeuten und spricht hauptsächlich assoziativ. Dadurch werden andere Gehirnareale angesprochen und eine tiefere Form der Entspannung kann erreicht werden.

Die verschiedenen Teile des Vagus-Nerv

Es ein angemerkt, dass mit Entspannungsverfahren wie Meditation, Atemübungen oder progressiver Muskelentspannung etc. lediglich der vordere Teil des heilenden Vagus Nerv stimuliert wird. Der hintere, sogenannte dorsale Vagusnerv, ist mit „tieferen Schichten“ des Unterbewusstseins verbunden und kann entsprechend nur mit solchen tiefergehenden Therapiemethoden wie beispielsweise der Psychoanalyse angesprochen werden. Daher sollten grundsätzlich verschiedene Verfahren kombiniert werden.

Kognitive Verhaltenstherapie (CBT) nur unzureichend bei Post Exertional Malaise & ME/CFS

An dieser Stelle wird auch klar, warum die kognitive Verhaltenstherapie eine nur ausgesprochen bescheidene Erfolgsrate aufzuweisen hat. Eine vorläufiger Bericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWig) zu ME/CFS stellt bereits fest, dass für einen längerfristigen Zeitraum (mehr als 15 Monate) kein Anhaltspunkt für einen Nutzen der kognitiven Verhaltenstherapie im Vergleich zur fachärztlicher Standartversorgung vorliegt.

Dies ist aus unserer Sicht erklärbar, da hier weder eine Umkonditionierung der Reaktion des Nerven- und Immunsystems im Sinne des Gupta Gehirn Retrainings stattfindet, noch wird bei dieser Therapieform thematisch besonders in die Tiefe gegangen, noch ist das Setting geeignet, um dem Patienten Zeit und Raum zu geben, um sich zu entspannen. Vielmehr wird versucht, die unterbewussten Belastungen zurück in die Verkapselung zu schieben, mit mäßigem und vor allem kaum langfristigem Erfolg, sodass die Rückfallquote durch eine Retraumatisierung hoch liegen dürfte.